1524, vor 500 Jahren, wurde in Erfurt das erste evangelische Gesangbuch gedruckt. Neben einem Begleitwort Martin Luthers stammen auch 18 der 25 Lieder des „Erfurter Enchiridions“ aus der Feder des Reformators. Dieses erste Gesangbuch hat, wie auch die späteren evangelischen Gesangbücher, maßgeblich zur Verbreitung reformatorischer Gedanken und des protestantischen Glaubens beigetragen. Ein Großteil der Lieder des „Enchiridions“ befindet sich auch heute noch in den zeitgenössischen Evangelischen Gesangbüchern.
Für die Internationale Martin Luther Stiftung ist dies Anlass genug, sich dem Thema im 500. Jubiläumsjahr ausführlicher zu widmen. Und so findet am Samstag, den 7. Dezember im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt die 17. LutherKonferenz mit dem Titel „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch. Aufbruch, Freiheit, Emanzipation“ statt.
Das „Erfurter Enchiridion“ erschien 1524 nahezu zeitgleich bei zwei verschiedenen Druckern: zuerst im „Haus zum Ferbefaß“ von Johannes Loersfeld in der Pergamentergasse 15/16 und kurz darauf in der Druckerei von Mathis Maler im „Haus zum schwarzen Horn“, heute Michaelisstr. 48. Beide Ausgaben sind inhaltlich weitgehend gleich ausgestaltet.
Julia Braband, Pfarrerin und ehrenamtliche Geschäftsführerin der Internationalen Martin Luther Stiftung, wird zu Beginn der LutherKonferenz in einem Impulsvortrag auf die historische und kulturelle Bedeutung des „Erfurter Handbüchleins“ eingehen.
Vertieft wird das Thema dann in der folgenden Podiumsdiskussion unter dem Titel „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch. Aufbruch, Freiheit, Emanzipation“. Zu den Podiumsteilnehmern zählen: Ingrid Kasper, Landeskirchenmusikdirektorin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und Kantorin am Augustinerkloster in Erfurt, Dr. Uwe Steinmetz, Saxophonist und Kantor im Bayerwalddekanat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Landesbischof a.D. Dr. h.c. Gerhard Ulrich, Vorsitzender des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland. Moderiert wird das Gespräch von Christian Buro, Regionalstellenleiter Erfurt der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen.
Über die gesamte Veranstaltung hinweg werden sich Ingrid Kasper und Uwe Steinmetz dem „Erfurter Enchiridion“ auch immer wieder musikalisch annähern.
Der anschließende Festakt wird erstmals von Dr. Ulrich Born eröffnet. Er ist seit Beginn des Jahres neuer Vorstandsvorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung. Nach einem Grußwort von Landesbischof Friedrich Kramer hält Ingrid Kasper die Festrede zum Thema „Vom Singen und Sagen. Tradition - Reformation - Innovation“.
Im Anschluss wird der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck mit der „LutherRose 2024 für gesellschaftliche Verantwortung und UnternehmerCourage“ ausgezeichnet. Die Laudatio auf den Preisträger wird Bischof Dr. Christian Stäblein halten. Er ist seit 2019 geistlicher Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Die Internationale Martin Luther Stiftung richtet die LutherKonferenz in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen aus.